Hautkrebs trotz Sonnencreme?

 Hilft Sonnencreme schwarzen Hautkrebs zu verhindern? Australische Wissenschaftler, die im „Journal of Clinical Oncology“ die Ergebnisse einer 15-Jahres-Studie veröffentlicht haben, kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Ja, Eincremen hilft schwarzen Hautkrebs zu verhindern, schreiben sie in der Studie, die von einem der weltweit größten Sonnencreme-Hersteller, L’Oreal, mitfinanziert wurde. Über dieses Ergebnis dürfte man sich in der Pariser Firmenzentrale sicherlich sehr gefreut haben.

Aber wie das bei Studien nun manchmal so ist, können die erhobenen Daten auch ganz anders interpretiert werden. So auch bei dieser Untersuchung. Andere Haut- (und Statistik-)-Experten (Michael A. Goldenhersh und Meni Koslowsky), die nicht von L’Oreal bezahlt wurden, schauten sich die Zahlen der Studie noch einmal genauer an. Sie entdeckten viele Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten und kamen zu einem völlig anderen Ergebnis, das sie in dem offiziellen Organ der amerikanischen Krebsgesellschaft veröffentlichten. Ihr Fazit: Sonnencremes können zwar einen Sonnenbrand verhindern. Langfristig entsteht aber trotzdem nicht weniger Hautkrebs. Im Gegenteil: Bei den Sonnencreme-Anwendern können sich tendenziell mehr Melanome (schwarzer Hautkrebs) entwickeln.

Trotz Sonnencremes nicht weniger Hautkrebs

Die Zweitgutachter empfehlen deshalb statt Sonnencreme lieber die Sonne zu meiden, beziehungsweise sonnendichte Kleidung zu tragen und Sonnenhüte mit einer breiten Krempe aufzusetzen, die das gesamte Gesicht verschatten.

Warum aber nun Sonnencreme – in der genannten Studie wurden Produkte mit chemischen Filtern genommen – zwar Sonnenbrand verhindern aber nicht vor Hautkrebs schützen, ist eine offene Frage. So wird unter anderem vermutet, dass es nicht an den Inhaltsstoffen liegen muss, sondern daran, dass Eingecremte sich einfach länger als zulässig in der Sonne aufhalten, weil sie sich geschützt glauben. Oder anders gesagt: Eincremen fördert Nachlässigkeit. Das hatten auch schon andere Studien herausgefunden.

Hier noch einmal der wichtigste Teil in dem auf englisch verfassten Bericht: "The data generated from the study by Green et al is not sufficiently convincing to justify acceptance by the medical community as proof or even reassurance that sunscreen use prevents melanoma. Prevention of overexposure to ultraviolet light should focus instead on avoidance and the use of clothing and broad-brimmed hats to provide protection from the sun. Sunscreen does prevent sunburn. Whether or not the use of sunscreen prevents melanoma remains unknown. The present study, well executed for testing nonmelanoma skin cancer, did not prove that sunscreen use prevents melanoma. Because of the false sense of security engendered by sunscreen use, it may actually increase the risk of melanoma."

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