Low Fat: Nach der Diät steigt das Gewicht schnell wieder an

Schon vor einigen Jahren hatten sich Dänische Wissenschaftler mit dieser Frage beschäftigt und über ein Dutzend Low-Fat-Studien angesehen. Die Dauer dieser Studien variierte zwischen zwei und 12 Monaten. Im Durchschnitt verloren die Low-Fat-Esser zwischen 1,9 und 4,5 Kilogramm. Soweit die auf den ersten Blick positive Nachricht. Aber viel interessanter als diese Kurzstudien, die teilweise unter intensiver wissenschaftlicher Beobachtung der Teilnehmer stattfinden, sind Langzeitstudien. Sie dauern meist mehrere Jahre und ermöglichen eine realistische Einschätzung, was eine fettarme Ernährung leisten kann.

In der Gruppe der 50-59jährigen „wirkte" die Low-Fett-Diät gar nicht

Bei einer Studie mit fast 50.000 Frauen (Durchschnittsalter 62 Jahre) zeigte sich: Im ersten Jahr ging das Körpergewicht im Schnitt um 2,2 Kilogramm zurück. Zirka acht Jahre später war trotz Low-Fat-Ernährung davon nicht mehr viel übrig: Die Gewichtsdifferenz betrug im Schnitt nur noch 400 Gramm. Auch schlug die Low-Fat-Strategie nicht bei allen Frauen ähnlich an: Denn in der Gruppe der 50-59jährigen „wirkte“ die Wenig-Fett-Diät gar nicht. Hier stieg nach anfänglichem Verlust das Körpergewicht in den folgenden Jahren wieder deutlich an. Lediglich bei älteren Frauen (70-79 Jahre) ging mit Low-Fat das Gewicht mit den Jahren nach unten – was ohne diese spezielle Diät aber auch passiert wäre. Das wenig schmeichelhafte Fazit der Forscher: Eine Low-Fat-Diät taugt nicht zur langfristigen Gewichtsreduktion.

Low-Fat-Diäten schmecken einfach nicht so gut

Warum eine Ernährung mit fettarmer Nahrung über lange Zeiträume so wenig erfolgreich ist? Dazu sagt Frank Sacks, Professor an der Schule für öffentliche Gesundheit in Harvard (USA): „Eine mögliche Erklärung für den begrenzten Erfolg ist, dass Low-Fat-Diäten einfach nicht so gut schmecken. Das macht es für die Betroffenen schwierig, langfristig daran festzuhalten.“

Er selbst hatte mit anderen Wissenschaftlern ebenfalls eine Ernährungsstudie gestartet: 18 Monate lang wurden zwei Gruppen mit je 50 Teilnehmern im Auge behalten: Die einen ernährten sich mit Low-Fat-Produkten. Die Mitglieder der anderen Gruppe aßen Mittelmeer-Kost mit viel Gemüse und Obst. Fette und Öle mussten aber moderat bei der Nahrungszubereitung eingesetzt werden.

Prof. Walter C. Willett: Empfehlungen zum Fettsparen sind wirkungslos

Das Ergebnis nach 18 Monaten: Die Teilnehmer der Fettspar-Gruppe hatten im Schnitt 2,9 Kilogramm zugenommen; die Teilnehmer der Mittelmeerdiät hingegen hatten im Schnitt 4,1 Kilogramm an Körpergewicht verloren. Und auch 1 Jahr später (also 30 Monate nach Studienbeginn) waren die Teilnehmer der Mittelmeerdiät noch rund 3,5 Kilogramm leichter als am Anfang.

Schon in der Vergangenheit waren die Low-fat-Nahrungsmittel immer wieder in die Kritik geraten. So vertritt der Mediziner Walter C. Willett von der Harvard Medical School die Meinung, dass Empfehlungen zum Fettsparen nicht nur wirkungslos sind, sondern die Entwicklung des Übergewichtproblems in der westlichen Welt erst richtig angestoßen haben. Viel wichtiger, als immer nur Fett einzusparen sei es, auf die Fettqualität zu achten. Denn gute Fette, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren, braucht der Organismus. Die wegzulassen, sei falsch. 

(aus der Zeitschrift feminin & fit)

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