Gesund leben mit fettarmer Milch?

 "Bevorzugen Sie fettarme Milch-Produkte“ heißt eine Empfehlung in den Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die quasi regierungsamtlich verkündet, was richtige und was falsche Ernährung ist. Nur mit fettarmen Produkten könne man gesund leben, so die Botschaft der DGE. Soll man sich also vor Yoghurt und Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt in Acht nehmen und sie zusammen mit Schmand und Sahne auf die Liste der verbotenen Lebensmittel setzen?

Nein, dazu gibt es gar keinen Grund, lautet das zusammengefasste Ergebnis mehrerer aktueller Ernährungsstudien. US-Forscher aus Seattle unter der Leitung von Mario Kratz haben sich alle verfügbaren Studien angesehen.

Milchfett erhöht nicht das Risiko für Übergewicht

Ihr Resüme: Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Milchfett das Risiko für Übergewicht oder Herz-Erkrankungen erhöht. Ganz im Gegenteil: In vielen Studien ging ein erhöhter Konsum von Vollfett-Milchprodukten mit einem geringeren Körpergewicht einher­ – Ergebnisse, die der offiziellen Lehrmeinung völlig entgegen stehen.

Die Wissenschaftler vermuten, dass bestimmte Bestandteile im Milchfett, insbesondere in Bio-Milch, zum Beispiel chronischen Entzündungen entgegenwirken. Wird die Milch entfettet, gehen diese Inhaltsstoffe verloren.

Wer Milchprodukte konsumiert, erlitt am seltensten einen Herz-Infarkt

Wissenschaftler aus Schweden kamen Ende vergangenen Jahres ebenfalls zu einem Ergebnis, das gar nicht in das herkömmliche Schema passen will. An der fast 12 (!) Jahre dauernden Studie nahmen über 33.000 Frauen teil. Das Hauptresultat: Frauen, die am meisten Milch, Yoghurt, Crème fraiche oder Käse konsumierten (wobei der Fettgehalt keine Rolle spielte), erlitten am seltensten einen Herzinfarkt.

Fragezeichen hinterließ aber die Butter: Wurde sie regelmäßig aufs Brot geschmiert, war die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt erhöht. Wurde sie lediglich zum Kochen verwendet, stellte sie kein gesundheitliches Problem dar.

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